Friesenhagener Volkslauf PDF Drucken E-Mail
Sonntag, den 17. August 2014 um 18:25 Uhr

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Volkslauf und Kirmes- etwas weniger Leute, aber schnellere Zeiten

Wilnsdorfer Stefan Groß (40) erzielt einen neuen Streckenrekord!

Dr. Caprice Giehl gewinnt die gesamte Frauenkonkurrenz vor Ramona Wied

Der 9.Friesenhagener Volkslauf hatte mächtige Widersacher. Zum einen fanden parallel in etlichen Städten der Region gleichzeitig verschiedene Feierlichkeiten statt. So lud beispielsweise Netphen zu seiner 775-Jahr-Feier und richtete sein Angebot an eine breite Klientel, genauso wie in direkter Nachbarschaft Kirmesveranstaltungen ebenso ihre Strahlkraft hatten. Dann war auf der anderen Seite das „Siegerländer Wetter“ im Vorfeld, was wohl insbesondere viele Muttis der Jüngsten auf den Plan rief. Auch im Wildenburger Land hatte es ordentlich geregnet, jedoch während der Wettkämpfe blieb es bei nur leichten Schauern. Viele der hartgesottenen Läufer bezeichnen bekanntermaßen gerade solche Vorzeichen als ideales „Laufwetter“, wobei die heutigen Zeiten denen Recht geben.

Dennoch hatte der eifrige Gastgeber DJK Friesenhagen im Hauptlauf sogar zwei Wasserstellen als Versorgungspunkte installiert, was unter diesen Umständen als luxuriös anzusehen war. Ein anderes Highlight aus dem Vorjahr fehlte diesmal- nachgefragt beim OK-Chef: „Wir wissen schon, dass die Blaskapelle bei vielen Gästen sehr gut ankam, jedoch haben auch wir Verständnis, dass bei diesem Wetter keiner unter freiem Himmel spielen kann“. Gehört hätten die Liveklänge ohnehin nur knapp 200 Aktive, denn ausschliesslich die beiden längsten Distanzen passieren deren Spielort am tiefsten Punkt der Strecke unmittelbar am zweiten Wendepunkt. Insgesamt wurden vom Martin-Stinner-Ergebnisdienst heute 254 Finisher erfasst, womit gut dreizehneinhalb Prozent weniger Urkunden als vor Jahresfrist bei der abschliessenden Siegerehrung den Besitzer wechselten.

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Um überhaupt vom frisch gewählten Ortsbürgermeister von Friesenhagen persönlich geehrt zu werden, musste natürlich erstmal Leistung gezeigt werden. Das heisst „Laufen“, wobei die DJK am Ausdauer-Wettkampftag 7 insgesamt vier altersklassenbezogene Distanzen anbot. Die Pendelstrecke der Bambinis betrug 300m bei einem gemeinsamen Start aller Youngster. Die 7jährige Hannah Weber aus Friesenhagen hatte trotz grossem Beifalls ein „lachendes und ein weinendes Auge“, denn trotz besserer Zeit als 2013 musste sie als Titelverteidigerin diesmal mit Maja Cordes den Tageserfolg teilen. Auch die Jungs liefen fast durchweg schneller- also doch „Laufwetter“ …

Schüler 1000m

Die gleichen Attribute zählten auch bei den schon etwas ambitionierteren Nachwuchsathleten. Die in ihrer Altersklasse regional mittlerweile überall favorisierte Brenda Cataria-Byll (CLV Siegerland) wiederholte in nochmals verbesserten 3:27' auf 1000m ihren haushohen Sieg im Gesamtklassement der D- bis A-Schülerinnen, während in ihrem (erweiterten) Sog auch die Zweit- und drittplatzierten Mädels Annika Wehner und Lina Otto sich um einiges steigern konnten. Beim Start im männlichen Bereich erinnerten sich mit Sicherheit viele der Zuschauer noch an das packende „Familienduell“ aus einer der ohnehin sportlichsten Familien des gesamten Siegerlandes- Wehner, als Frederik (13) sich von seinem zwei Jahre älteren Bruder Nils-Torben nicht abschütteln liess und beide gemeinsam in 3:18' einliefen. Auf Grund der Stichtagsregelung des Verbandes gibt es dieses Duell vorerst nicht mehr, so dass Frederik nun auf sich alleine gestellt war und nach starken 3:16' heute lediglich Leon Constantin Gertz ziehen lassen musste. Der jahrgangsältere Läufer des VfL Kirchen gewann die Konkurrenz mit zwei Sekunden Vorsprung.

5km

Als optimal und zuschauerfreundlich erwies sich der Zeitplan, welcher um 17:20 Uhr den Start über 5km vorsah und den Hauptlauf genau zehn Minuten später. Da hatten nämlich alle der 48 Athleten (Vorjahr: 51) der Mittelstreckendistanz längst den höchsten Streckenpunkt passiert und waren bereits an Start- und Ziel vorbei auf dem Flachkurs. Der zunächst führende Ramon Ruthardt aus Betzdorf musste im Rennverlauf dem hohem Anfangstempo genauso Tribut zollen, wie der nach 1500m noch zweitplatzierte Nils-Torben bei seinem Debüt über 5km. Auch wenn die Spitze relativ eng beisammen blieb, gab es schliesslich einen Einzeleinlauf, an dessen Ende sich Michael Gertz den Tagessieg sicherte. Der 45jährige Kirchener gewann in beachtlichen 18:56' knapp vor Dennis Glowacki (26/Rinsdorf), bevor in 18:59' mit Ramon Ruthardt das Talent der LG Sieg einlief und seinerseits der Alchener Nils-Torben als Bester der MU18 folgte. Im „Duell der Vatis“ (Thomas vs. Thomas) behielt jedoch Herr Wehner mit guten 22:53' schon etwas deutlicher gegenüber Herrn Ruthard die Oberhand. Die Streckenpremiere fiel für Anna Sophie Oster mit 27:52' auch sehr ordentlich aus. Die einzige Deuzer Vertreterin wurde Klassendritte und investierte bereits auf der Bergaufpassage alle Kraft, die für Bronze nötig war, um somit drei ihrer fünf Konkurrentinnen in die Schranken zu weisen. Bemerkenswert auch die Teilnahme von drei 11jährigen Jungs am 5km-Lauf, wobei Laufwunder Lukas Steinseifer diesmal mit dem Westerwälder Arnold Maklezow (SC Selters) einen noch etwas ehrgeizigeren Rivalen an seiner Seite sah.

Hauptlauf

Die Schlagzeile des abschliessenden Hauptlaufes zweifelsohne der beherzte Auftritt des 40jährigen Stefan Groß! Alles andere als eine Randnotiz war aber auch die tragische Verletzung eines Sportlers am Wendepunkt, was eine stationäre Behandlung im Krankenhaus nach sich zog. Veranstalterinformationen zu Folge soll es dem Betroffenen zum Glück wieder besser gehen, auch die Online-Redaktion wünscht an dieser Stelle schnelle Genesung! Der Tagessieger im Trikot der SG Wenden stellte bereits zeitig die Weichen in die gewünschte Richtung, spätestens nach der Bergabpassage waren die letzten Zweifel um Position 1 beseitigt, wobei natürlich noch nicht klar, was die Zeit unter dem Strich wert ist. Darum wird es dem Aussendienstmitarbeiter auch nicht vordergründig gegangen sein, zumal er später durchblicken liess, nach der Saison alles neu ordnen zu wollen, weil sein zeitlicher Aufwand zunehmend schwieriger mit Beruf und vor allem Familie in Einklang zu bringen ist. Letztlich schaffte der Wilnsdorfer aber doch den „vollen“ Erfolg und verbesserte den seit 2012 bestehenden Streckenrekord des Sauerländer Teamkollegen Christian Biele (32:05') um exakt 3 Sekunden- Gratulation! Somit gibt es nunmehr in den letzten 5 Jahren fünf unterschiedliche Sieger aus einem Verein (SG Wenden), was in dieser Form natürlich beachtlich ist. Zwischen die letztjährigen Silber- und Bronzemedaillengewinner Markus Mockenhaupt und Knut Seelbach, die es beide trotz „Laufwetter“ etwas ruhiger angehen liessen, schob sich mit Tobias Lautwein (35:38') vom RSC Betzdorf ein ambitionierter Radsportler, welcher den Zuschauern später im Interview über seine unlängst absolvierte Ultra-Radtour an den Gardasee (Italien) berichtete, was berechtigerweise Sonderapplaus auslöste. Am Mikrofon äusserte sich auch Markus Mockenhaupt und gab aktuelle Informationen über die gerade in Zürich stattfindenden Leichtathletikeuropameisterschaften bekannt, wo seine Schwester Sabrina erst am Dienstag auf einen tollen 6.Platz (10000m) lief und taggenau zum Volkslauf in Friesenhagen beim EM-Marathon an der Startlinie stand. 

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M30-Silber ging an den Neuzugang des SF Blau-Gelb Marburg, Markus Müller, welcher als Gesamtfünfter vor den beiden besten Deuzer Läufern den Wettkampf beendete. Andreas Senner beerbte damit Brocki als souveräner M45-Gewinner, wofür heute 36:36' das Maß aller Dinge waren. Dr.Patrick Löhr sicherte sich seinerseits die Klasse M35 aus den „Händen“ des aufgerückten Knut Seelbach, wobei auch sein Vorsprung auf die Konkurrenz deutlich war. „Ich bin sehr zufrieden“- das erste Statement von Holger Klein gründete sich in klarer Logik, schliesslich steigerte er sich um beinahe eine Minute und fügte als M40-Dritter seinem Cup-Konto weitere wertvolle 18 Zähler hinzu. Annährend auf Vorjahresniveau dagegen Gerhard Schneider, welchem allerdings wichtiger gewesen sein dürfte, nach zwei 2.Plätzen heute in 39:10' wieder den Gesamtsieg in seiner Klasse erlaufen zu haben, Glückwunsch Gerhard! Seine direkten „Gegner“ kamen heute ausschliesslich aus seinem eigenen Verein, so holte Günter Bieler M60-Silber in 41:10', während der Deuzer Abteilungsleiter, Carlos Steiner nicht weit dahinter starker Dritter wurde, was für eine geschlossene Mannschaftsleistung spricht. Erwähnenswert noch, dass der „Laufboss“ erst am Nachmeldeschalter sein Ticket löste.

Die Entscheidung bei den Frauen

Zum Gesamtsieg bei den Frauen war heute ebenso einiges an Format von Nöten. So setzte sich das Gesamtpodium auch aus den 3 Läuferinnen zusammen, welche in der Szene als absolut anerkannte Kräfte gelten, die allesamt schon Gesamtsiegerinnen waren. Sehr erfreulich aus Deuzer Sicht hierbei die Teilnahme von Caprice Giehl, die erst unlängst auf weitaus schwierigeren Strecken für so manchen Paukenschlag sorgte. Ähnlich der Männer nahm auch Caprice sofort „Fahrt auf“, sie suchte richtigerweise die schnelle Entscheidung um Gold- wobei schnell auch das Stichwort ist. Mit starken 38:12' unterbot sie beinahe eine Minute die Siegerzeit der Titelverteidigerin, Tina Schneider. In den letzten 9 Jahren hätte sie damit nur zweimal nicht gewonnen, der absolute Streckenrekord ist dabei mit 37:45' (2011/Verena Dreier) auch im erweiterten Blickfeld. Die Sportler sehen solche Vergleiche naturgemäss nicht so gern, weil es immer den Anschein des „Druck machen wollens“ mit sich bringt, während Reporter damit eigentlich genau das Gegenteil zum Ausdruck bringen wollen- nämlich, „den besonderen Wert einer besonderen Leistung nochmals besonders heraus stellen“. Sehr stark ist natürlich auch die Leistung von Ramona Wied (SG Wenden) zu bewerten, welche mit 39:11' mehr als fünf Minuten auf ihre eigene Konkurrenz heraus lief, womit sie ungefährdet die zweitschnellste Frau überhaupt wurde. Sie gab nach dem Wettkampf eines ihrer „Geheimnisse“ preis, angeblich schöpft sie zumindest einen Teil ihrer Kraft vom Vereinskollegen Henning Grüne, der schonmal stärkenden Kuchen bereit stellt …

Eine wahrscheinlich in der Form ihres Lebens laufende Conny Wagener (58) aus Bad Laasphe errang mit kaum gebührend in Worte zu fassenden 42:38min(!!) Gesamtrang 3, wobei der Vorsprung in ihrer AK diesmal bei gut elf Minuten lag! Nicht mit Gegnern, sondern mit sich selbst zu tun hatte es Vanessa Oster, die in der WU20 jetzt „endlich“ auf den „richtigen“ Strecken auf Punktejagd gehen darf. Mit 47:57' hat sie ihre Sache heute ordentlich gemacht, zumindest war in ihrem Gesicht bei der Siegerehrung nichts anderes als ein Lächeln abzulesen! Die vollen 20 Punkte hatte sie natürlich kassiert. Auf Rang 2 (W50) kam Susanne Büdenbender ein, welche sich in Friesenhagen mit 45:41' hinter Sabine Hausstein (TV Niederschelden) einsortierte.

Im Aufgebot des TuS Deuz standen weiterhin folgende Sportler:

Sebastian Weber 43:56 M30- 7.

Jörn Gerhardus 44:15 M45- 11.

Andreas Riethig 45:33 M45- 12.

Torsten Hähling 53:38 M40- 14.

Ergebnisse:  http://www.bike-tec.com/results/2014/fri14ges.html#ANFANG