Citylauf Attendorn Drucken
Geschrieben von: Torsten   
Sonntag, den 13. Mai 2012 um 15:46 Uhr

Eine runde Sache, Attendorn- ein echter Geheimtipp.

Gabi Müller-Scherzant erstmals unter 40 Minuten!
(ToH)

Zufriedene Gesichter weit und breit- so zeichnete sich das allgemeine Bild im sauerländischen Attendorn ab, nachdem der letzte der 673 Läufer- und Läuferinnen das Ziel durchlaufen hatte. Vorher hatte der gastgebende TV Attendorn 1900, welcher gemeinsam mit dem heimischen Stadtsportverband die Verantwortung trug zum kleinen Jubiläum geladen. Zum insgesamt 20.Mal fand er statt, der Attendorner Citylauf. Als Areal diente eine etwa 1560 Meter lange Runde im Ortskern. Vorbei an vielen Häusen und einem kleinen Park- diesen Kurs darf man als ausgesprochen zuschauerfreundlich bezeichnen.

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Gerade in diesem Punkt verdienten sich die Anwohner ein grosses Kompliment für die tolle Unterstützung aller Sportler, teils waren sogar Musikanlagen aufgebaut. Derart Anfeuerung von aussen beflügelt- was im allgemeinen auch auf den Charakter einer Laufveranstaltung Einfluss nimmt. Hier muss man den emsigen Attendornern letztlich die „volle Punktzahl“ erteilen. Die vielen Stimmungsnester erinnern an den Anzhäuser Gückellauf. Angefangen hat alles einmal als Meilenlauf, was in Anlehnung auf die Länge einer Runde auch berechtigt dementsprechend seinen Ursprung nahm. Mittlerweile richtet man seitens des Gastgebers alle Distanzen auf die heutzutage üblichen Wettkampflängen aus und ist bestrebt „einmal in Jahr alle zum Sport zu bewegen“.

13jähriger läuft die gesamte U20 in Grund und Boden

Andere Laufveranstalter träumen von Teilnehmerzahlen wie hier speziell in den Nachwuchswettbewerben. Enthusiasmus und die richtigen Ideen, scheinen der Schlüssel zu sein, verfolgt man die Attendorner Modalitäten zurück bis ins Detail. Für die 3 teilnehmerstärksten Vereinen/Organisationen wurde in der Ausschreibung eine Extraprämie ausgelobt, was als Geldpreis verliehen wurde. Besonders angesprochen dabei einmal mehr die Schüler aus den ortsansässigen Gymnasien. Insgesamt 404 Zieldurchläufer wurden allein auf dem 1500m-Parcour gezählt! Die kürzeste Strecke bildete dabei etwas weniger als eine Runde. Entsprechend des Alters wurden hier die Gemeldeten in je 3 Einzel-Starts aufgeteilt. Das es der Nachwuchs ernst nahm, sah man vor allem im jüngsten der sechs Jugend-Felder. Unter den 73 Startern im Bereich der männlichen Klasse der 8-11jährigen, war es in der Spitze ganz eng bis zum Schluss. Unter dem Beifall der vielen Fans am Streckenrand, konnte sich der Gewinner Levin Arens (10 Jahre) gerade so mit einer Körperlänge durchsetzen. Auch echte Lauftalente fördern solche Schülerläufe immer wieder zu Tage. Beachtlich hier die Leistung von Julian Rottmann, welcher in richtig guten 5:07min nicht nur seine eigene Klasse, die M13 gewann, sondern sogar Tagesschnellster aller 1500m-Läufer wurde!

Gresia-Grace knackt magische 20er-Marke, auch Björn stark

Fast schon ein wenig im Schatten die teilnehmerstarken Nachwuchskonkurrenz, nutzten dennoch 129 Läufer die 5km-Strecke, um hier ihre Kräfte zu messen. Diese Distanz setzte sich aus etwas mehr als 3 Runden zusammen und begann unter wolkenverhangenem Himmel. Hier wagten sich auch viele „Gelegenheitssportler“ an den Start, was sich in den Überrundungen und späteren extrem breit auseinander gezogenen Einläufen folgerichtig zeigte. Dabei dürften auch die jeweiligen Schlussläufer ihre Teilnahme genossen haben, setzte sich doch die fantastische Unterstützung vom Streckenrand auch in der Mittelstrecke uneingeschränkt fort. Aus Deuzer Sicht hatte sich das Kommen vollends gelohnt, denn beide Starter räumten ordentlich ab. Wieder „richtig bei Kräften“ schien die Grissenbacherin Gresia-Grace Shimaneni, die unter den Augen der Anwesenden einen blendenden Eindruck hinterliess. Auch der engagierte Sprecher der Veranstaltung hatte in der späteren Siegerehrung bei der Nennung ihres Namens ein Lächeln auf den Lippen. Dabei hatte er gar viel Zeit ihren Namen zu „lernen“, denn Gresia flog regelrecht über den Asphalt. Die heutige Gesamtzweite (von 62), aber Siegerin der WHK (16 Starter) hatte schliesslich mit 19:55min nicht nur gehörig Aufsehen erregt, sondern vielmehr erstmals die magische 20-Minuten-Marke unterboten! Die bisherige Bestzeit (20:40') stammte vom Vorjahr und wurde auf der Bahn erzielt. Auch Björn Büdenbender dürfte hinterher Attendorn als „vollen Erfolg“ archiviert haben, schliesslich fand die Siegerehrung seiner Klasse nicht ohne ihn statt. Allein bei den Männern stellten sich 67 der 5000m-Konkurrenz, wobei vom Gesamtbild betrachtet am Ende nur Hasan Inal noch ein Stückchen schneller war. Als Tageszweiter aller, war es ihm vorenthalten die Ehre der M30 als souveräner Sieger würdig zu präsentieren. Die neun vertretenen Klassengegner schauten am Ende auf zu ihm- seine Zeit betrug 18:54min.

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Schnelle Hasen- schnelle Zeiten- Deuzer mit 3 neuen Bestzeiten!

Bevor die 140 Teilnehmer des 10km-Laufes an die Startlinie gebeten wurden, erhielten die letzten Details den Feinschliff, denn quasi „auf Abruf“ öffnete sich der Himmel, verwandelte sich in heiteres Blau und die Sonne lachte den Langstrecklern entgegen. Die Abschlussveranstaltung des Citylaufes offenbarte sich als Männerdomäne, denn nur jede sechste Startnummer (17,8%) gehörte einer Frau. Derart Zahlenspiele interessierte die Vertreter unseres Vereines während des Wettkampfes aber eher weniger, hatten doch alle ihre eigene Erwartungshaltung mit persönlichen Zielen im Gepäck. Einen etwas zurückhaltenden Eindruck machte beim Aufwärmen Gabi Müller-Scherzant, welche innerlich jedoch längst auf die folgenden sechseinhalb Runden fokussiert war. Nach zuletzt tollen Zeiten, war auch diesmal abgesprochen, dass Dieter Müller das Tempo macht. Er kann wohl am besten einschätzen, was geht und was nicht. Die Rolle des Pacemakers füllte er jedenfalls absolut perfekt aus, wobei man sagen muss, dass dies auch für ihm „kein Spaziergang“ gewesen sein dürfte. Wie auch, wenn Gabi immer schneller wird?! Die Krönung, der Lohn- oder anders, das Ergebnis konsequenter, grundsolider Trainingsarbeit zeigte sich letztlich im Resultat- 39:46min, erstmals im Deuzer Trikot unter 40'- welch eine Leistung, womit der Klassensieg (W40) fast selbstredend einher ging! Vor Wochenfrist erst ein neuer Vereins-Rekord als „10km-Mannschaft“- Gabi scheint unaufhaltsam und erzielte nunmehr die zweitbeste Zeit dieser Distanz in der ewigen Bestenliste des TuS Deuz, grosses Kompliment! Etwas überrascht war am Ende auch ihr „goldener Hase“, der selbst nach 39:47' in der M50 auf das zweithöchste Siegertreppchen gerufen wurde. Neben ihm „auf 1“ stand Holger Natzke, welcher seine gute Leistung mit dem Klassensieg und 39:04 gelungen zur Schau stellte. Bestens geeignet für Tempoaufgaben ist seit jeher auch Andreas Rottler. Unser lauferfahrener Allrounder war letzten Endes das entscheidende Zugpferd, in dessen Sog Christian Jung die richtige Fährte fand und sich mit 39:19min nicht nur im Verhältnis zu seiner erst vor Wochenfrist aufgestellten Zeit steigerte, sondere seine Bestzeit gleich nochmal um eineinhalb Minuten verbessern konnte. Andreas schlug ferner ein medaillenträchtiges Tempo an, was Bronze für Christian (M30) sowie Silber für ihn selbst (M45) parat hielt- toll!
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Als absoluter „Senkrechtstarter“ reihte sich, nach einer ebenfalls beeindruckenden Vorstellung, Waldemar Schmidt in die Schar der erfolgshungrigen Deuzer nahtlos ein! An der Gesamtspitze über 10km standen wieder 3 Sportler aus Wenden. Auf den zweiten Blick offenbart sich allerdings, dass die Abstände zu den Folgenden wieder ein wenig schmolzen. Getragen von den Emotionen der Zuschauer sowie dem Windschatten der vor ihm Laufenden, um den Tagesschnellsten und aktuellen Deutschen Vizemeister über 10km seiner Klasse, Jörg Heiner, konnte auch Waldemar einen neuen eigenen Rekord aufstellen. Seine tolle Laufzeit von 34:44' unterstrich nicht nur sein Talent, sondern wies ihn auch als drittplatzierten der MHK aus. Das erstmalige Durchschnittstempo unter 3:30/min auf 10km, ist ein vielversprechendes, tadelloses Zeugnis für den Newcomer, welcher erst zu Jahresbeginn die Fussballschuhe gegen die Laufschuhe getauscht hat. Weniger auf Platzierungen sondern eher auf die eigenen Zeiten schaut derzeit Torsten Hähling. Nimmt man neben amtlich vermessenen Strecken auch nicht bestenlistenfähige dazu, konnte er sich 2012 nunmehr zum achten Mal in Folge auf dieser Distanz steigern. Die „alte Bestzeit“ wurde diesmal um fast 1 Minute unterboten. Er äusserte später, das Gefühl gehabt zu haben, „ständig bergab gelaufen zu sein“. Die äusseren Bedingungen beflügelten in Attendorn wohl jeden und trieben schier unaufhaltsam voran. Das „Ende der Fahnenstange“ hat wohl auch Torsten noch nicht erreicht, denn dem aufmerksamen Betrachter stach ins Auge, dass seine „Begleitläuferin“ bis Kilometer 9 Kathrin Rickert, bei etwa gleichbleibendem Tempo am Ende 59 Sekunden eher im Ziel war …

Nach der abschliessenden Siegerehrung waren sich alle einig, eine rundrum gelungene Veranstaltung erlebt zu haben. Vorbildlich die Streckensicherung durch die Helfer, auch die Versorgung passte. Der Kritiker fand einfach nichts zu meckern. Etwas gewöhnungsbedürftig allenfalls die Streckenmarkierung, welche auf die noch verbleibende Distanz hinwies. Nicht zuletzt die richtig gute Stimmung vor Ort, macht diesen Lauf zum Event, den man sich im Kalender anstreichen sollte. Als „richtig schnell“ charakterisierten die Aktiven die Strecke, bevor sie sich in alle Himmelsrichtungen zerstreuten und verabschiedeten.

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