Lutz Hellmann läuft Marathon an der Breitenbach-Talsperre Drucken
Sonntag, den 19. April 2020 um 11:22 Uhr

Nach monatelanger, intensiver Vorbereitung wollte ich die Marathonstrecke zum 35.ten mal in Angriff nehmen; ein verlängertes Wochenende zusammen mit Ulrike & Birgit in Wien war geplant. Nachdem das Corona-Virus so gut wie alle Pläne zunichte gemacht hatte, habe ich das Training trotzdem weiter durchgezogen, auch ohne Ziel am Horizont. Ein seltsames Gefühl.

Die Erleuchtung kam dann in Person von Volker Stein! Volker machte den Vorschlag, die 42,195 km an der Breitenbach zu laufen, er würde die Begleitung auf dem Rad übernehmen. Tja, warum ich auf diese Idee nicht selbst gekommen bin? Sowas nennt man wohl `Betriebsblindheit`   ;-)

Gesagt getan. Samstag, 18. April, 9.00 Uhr ging´s los.

Vorgenommen hatte ich mir, einen KM-Schnitt von 4:35-4:37 zu laufen, was eine Endzeit von knapp unter 3:15  bedeutet hätte. Die alternative Gang-runter-Zielzeit wäre eine 3:19 gewesen. Man soll ja bekanntlich immer einen Plan B in der Schublade haben.

Nachdem ich die ersten beiden Runden schon etwas zu schnell hinter mir gelassen hatte, kündigte ich großspurig bei Volker an: "Runde 3 + 4 mache ich mal was langsamer". Reaktion Volker: "Unsinn. Zieh so weiter durch. Heute ist Dein Tag, ich merke das."

20200418_Lutz_Marathon_Breitenbach_01

20200418_Lutz_Marathon_Breitenbach_02

Nach Runde 4 (Tempo = unverändert) positive Überraschung: Brocki stand mit dem Rad bereit! :-)

Immer einige Meter voraus, räumte er konsequent die Bahn leer (so langsam füllte sich der Rundweg nämlich mit Kind, Kegel und Hund) und außerdem fungierte er als Profifotograph.

Volker fuhr weiterhin -immer mit einigem Abstand - in meiner Nähe und reichte mir Getränke & Gels.

Meine Ankündigung in Runde 6, in Nummer 7 tatsächlich mal Luft rauszunehmen; wurde von Volker mit Gelächter quittiert ;-) 

Am Ende der siebten Runde tauchte im Zielbereich Petra Klaes-Fischer auf, die mich dann kurz vor dem Einstieg in den letzten Kreisel mit aufmunternden Rufen ebenfalls noch mal gut pushte. Immer wieder schön, wenn Bekannte an der Strecke stehen und einem zurufen. Das hilft!!

Als Volker dann am Anfang der achten Runde auf die Uhr blickte und mir von seiner Bestzeit (Berlin 1996, 3:12) erzählte, fing er kurz an zu rechnen und meinte ungläubig: "Lutz, Du kannst heute meine Marathonbestzeit knacken".

Mittlerweile hatte ich selbst kapiert, dass heute ein richtig guter Tag war und ich merkte, dass sogar noch Kraftreserven da waren.

Selten habe ich mich bei einem Marathon so stabil und gut gefühlt. Und das alles ohne Zuschauer, Musikbands und sonstigem Zirkus an der Strecke.

Runde 8 fluppte dann noch mal richtig und Brocki übernahm persönlich den Job der Ziellinie (schließlich fehlten ja am Ende noch offiziell 35 Meter!)

Überglücklich stoppte ich meine Uhr dann bei 3:11:35; meine drittschnellste Marathonzeit :-)

20200418_Lutz_Marathon_Breitenbach_03

Bei einem alkoholfreien Bierchen (mit Abstand und leider ohne Umarmungen!) ließen Petra, Stefan, Volker und Lutz diesen Lauf Revue passieren. 

20200418_Lutz_Marathon_Breitenbach_04

20200418_Lutz_Marathon_Breitenbach_05

20200418_Lutz_Marathon_Breitenbach_06

Fazit:

Nach dem letztjährigen Nackenschlag von Köln hat sich das harte Training endlich ausgezahlt, besonders die 35km-Läufe incl. Endbeschleunigung haben mir sicherlich sehr viel gebracht.

Mental gesehen war das die härteste Marathon-Nuss, die ich je geknackt habe. Aber auch hier kann man ja mit div. Tricks an sich arbeiten und auch das habe ich in den letzten Monaten getan.

Nochmal ein ganz großes DANKESCHÖN an Petra, Stefan und vor allem Volker für die Unterstützung!! Ohne Euch hätte ich das nicht geschafft!