15.Oberelbe-Marathon PDF Drucken E-Mail
Montag, den 30. April 2012 um 13:19 Uhr
Extreme Hitze trifft auch Kenianer - Malteser im Dauereinsatz - Trotz Teilnehmerrekord im Brutkasten des Elbtales deutlich langsamere Zeiten (ToH)

Gemischte Gefühle beim Chef der Organisatoren Uwe Sonntag- nachdem im Vorjahr erstmals die 5000er-Marke an Meldungen durchbrochen wurde, war auch bei der Jubiläumsauflage des beliebten Landschaftslaufes der Ansturm auf die Meldebüros im Vorfeld riesig. 5722 Teilnehmer trugen sich beim 15.RENTA Oberelbe-Marathon in die Listen ein.

Auf Grund des zu erwartenden sprunghaften Temperaturanstiegs würden allerdings auch die Rettungskräfte unfreiwillig in den Fokus rücken, um ebenso rekordverdächtig viele in Not geratene Sportler ärztlich zu versorgen. Die unlängst bekannt gewurdenen Todesfälle bei Laufveranstaltungen (allein 3 in der Geschichte des Soester Silvesterlaufes) sensibilisierte natürlich auch hier. Mehr als 100 mussten schliesslich mit Infusionen von den fleissigen Maltesern stabilisiert werden, die meisten davon mit akuten Kreislaufbeschwerden. Man kann an dieser Stelle nur einen ganz grossen Dank an die Rettungskräfte aussprechen, tadellos deren Organisation, was zu einer lückenlosen Einsatzbereitschaft führte. Absolut "in letzter Sekunde" ein Einsatz ganz anderer Art! Der Kenianer Isaac Boit, der sich mit einem 3-Tages-Visum in der sächsischen Schweiz aufhielt, wollte quasi kurz vor Kassenschluss seine Marathon-Teilnahme anmelden. Er wurde nach eigenen Aussagen mit "falschen Informationen" versorgt- die Meldestelle war bereits geschlossen. Also fuhr er auf eigene Faust ins malerische Königsstein und wollte sich 2 Stunden vor dem Start als wohl ultimativ Letzter ein Ticket direkt vor Ort sichern. Die Verantwortlichen hatten ein Einsehen, der schnelle Mann hatte ferner eine Zeit von "unter 2:20" angekündigt! Dies wäre selbstredend mehr als ein Fingerzeig und würde den Streckenrekord um mehr als 5 Minuten brechen lassen. Die lukrative Sprintwertung nach 18km gehörte dann auch ihm, unter frenetischem Applaus der vielen Zuschauer im historischen Pirnaer Ortskern. Diese Geldprämie blieb aber das einzige Trostplaster, denn in Höhe des geschichtsträchtigen "Blauen Wunders" wurde er von den Folgenden um den späteren Sieger Janos Mazerski (Polen) überlaufen. Im Ziel hatte der Keniaer nach einem Schwächeanfall fast 13 Minuten Rückstand, wurde aber noch Vierter.Als Geste der "Volksverbundenheit" wurde nach Rücksprache mit dem OK-Chef ein Berliner Marathoni, nach ca. 4:50h als Finisher gewertet. Ungewöhnlich machte, dass der Hobbyläufer ohne Startnummer das Ziel im altehrwürdigen und ruhmreichen Heinz-Steyer-Stadion im Ostragehege durchlief. Die Nummer hatte der Berliner versehentlich via Gepäckfahrzeug vorab ins Ziel fahren lassen.Ebenso nicht ganz rund lief es bei Torsten Hähling, der sich in der alten Heimat doch einiges ausgerechnet hatte. Bis zur Hälfte weitestgehend im Plan, verspürte er nach 15km starkes Seitenstechen, was sich widerum durch vorherige Atemprobleme ankündigte. Bei Kilometer 18 wäre er fast "ausgestiegen"- es ging nahezu nix mehr. Die Meldezeit von 108 Minuten war ohnehin in weite Ferne gerückt, beim Überholen auf der abschliessenden Stadionrunde knickte er auf der äussersten Innenbahn an einer Kante noch leicht um, es galt nur noch das Ziel zu erreichen. Trost und Ansporn für weitere Aufgaben war schliesslich sein 90.Platz in der M40 (gesamt: 233), nachdem es bei den bisherigen Auflagen in Dresden "nur" zu den Rängen 193 + 107 reichte. Zielzeit netto: 01:55:42h (Vorjahr: 01:51:01h).Der Einzelwettkampf "Lichtenauer Halbmarathon" hatte letztenendes sogar mehr Finisher, als Teilnehmer in den Meldelisten standen! Verantwortlich dafür war einzig die sengende Hitze, was zahlreiche Marathonis kurzerhand veranlasste "nur den Halben" zu laufen. Von allen Seiten vernahm man, dass "dies vollkommen nachvollziehbar" war- ein lokaler Radiosender meldete sogar 31' Celsius als Top-Wert, der allen, ausser den Läufern geschmeckt haben dürfte. Insbesondere die letzten 10km sind auf den offenen Elbwiesen zu absolvieren, wo es keinerlei Schutz und Schatten vor der Sonne gibt, die meisten Volksläufer kamen zwischen 12- und 15 Uhr entkräftet aber glücklich im Ziel an. Wiederkommen wollen sie aber alle, denn diese Laufveranstaltung zählt allein vom touristisch attraktivem Umfeld der bizarren Kreidefelsen in der Sächsichen Schweiz, dem historischen Pirna sowie dem Sehenswürdigkeiten der Dresdner Altstadt wohl zu den schönsten Landschaftsläufen seiner Art. Die Marathonspitze wird stets begleitet, von einem eigens für Zuschauer- gecharterten historischen Schaufelrad-Dampfer auf der Elbe, die Stadionankunft setzt ohnehin den Kulminationspunkt in Sachen Stimmung. Der ganze Innenraum war mit zahlreichen Ständen gefüllt. Die Läufer nutzten den weiten Fussballrasen wieder als Oase der Regeneration und Entspannung. Gut angenommen traditionell das Angebot der ca. 20 Massagekräfte, die genau wie die weit mehr als 100 Helfer einen tollen Job machten. Der OEM, immer Ende April oder Anfang Mai, ist absolut empfehlenswert!Ergebnisse